Ohne Koffer reisen

Das machte meine Oma. Ich fand die Vorstellung witzig. Weit konnte sie ja nicht kommen so ohne Gepäck, dachte ich. Meine Großmutter, die übrigens fast einhundert Jahre alt wurde, sah das offenbar anders. Sie schnappte sich die Handtasche mit den 8 x 4 Erfrischungstüchern, dem winzigen Fläschchen 4711, einem geputzten Apfel und einem perfekt gebügelten Taschentuch. Und los ging es! 

Sie kam stets gut gelaunt zurück. Eine Tagestour zu einer Sehenswürdigkeit in der Umgebung oder ein Ausflug in die Natur genügte. Heute denke ich: Meine Oma war nicht nur bescheiden, sondern achtsam im Umgang mit ihren Ressourcen. Mit geringem Aufwand tat sie etwas für ihr Wohlbefinden, leider, wie die meisten ihrer Generation, erst im hohen Alter. Sich selbst Gutes zu tun, war zu ihrer Zeit nicht sehr populär, das Wort ‚Selbstfürsorge‘ noch nicht erfunden. Auch in der Generation meiner Eltern gehörte ‚Achtsamkeit‘ noch nicht zum gängigen Vokabular.

„Nicht müde werden sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten.“ (Hilde Domin)

Inzwischen könnte man meinen, sie sei der Lifestyle schlechthin. Die Achtsamkeitswelle rollt. Ich freue mich über diese Entwicklung. Denn sie entspricht unserem natürlichen Bedürfnis nach Entschleunigung und Ausgleich. Sie ist quasi die Gegenbewegung zum nach wie vor anhaltenden Trend der Selbstoptimierung, der den wertschätzenden Umgang mit menschlichen Ressourcen eher vernachlässigt.

Papier ist geduldig

Achtsamkeit dient nicht dem Zweck der Leistungssteigerung oder Regeneration, um sich anschließend in die alte Tretmühle zu begeben oder mit Vollgas wieder durchzustarten. Sie ist die Chance, unsere Wahrnehmung zu schulen und unser eigentliches Wesen – unsere Essenz – zu erkennen. Und ja, vielleicht sogar unsere wahre Berufung. Achtsamkeit macht Veränderung möglich – im Hier und Jetzt.

„Kreatives, freies Schreiben mit Düften schult unsere Achtsamkeit.“

Diese Erkenntnis konnte ich durch jahrelange Selbsterfahrung und durch die Arbeit mit vielen anderen Menschen gewinnen. Denn: Papier ist geduldig! Wir können jederzeit und mit jedem Wort wieder von vorne anfangen. Jeden Tag eine neue Seite im Drehbuch unseres Lebens aufschlagen und neu beschreiben. Wir sind unterwegs mit leichtem Gepäck, um innezuhalten, hinzuhören und über unsere Schöpferkraft zu staunen.

Auszeit mit Blatt und Papier

Stell‘ dir vor: Dein Blatt Papier liegt vor dir – wie eine saubere, einladende Decke. Du breitest sie aus, nimmst dir den Raum, den du gerade brauchst. Du machst es dir bequem, lässt alle Fünfe grade sein und bist einfach nur hier. Du atmest tief durch und schnupperst an erlesenen Düften. Ein Gefühl wie Ferien.

Und dann lässt du deine Hand sorglos über das Papier gleiten und deiner Fantasie freien Lauf. Du folgst deiner eigenen Schreib-Spur und machst eine wunderbare Erfahrung: Deine Wörter und Ideen fließen aus deiner Feder und zeigen dir einen Weg zum achtsamen Umgang mit dir und deinem Leben. Denn alles, was du brauchst, hast du längst: einen kostbaren (Wort-)Schatz als wertvolle Ressourcen, die darauf warten, zu Papier gebracht und sichtbar zu werden.

„Jenseits von richtig und falsch ist ein Ort: Dort treffen wir uns.“ (Rumi)

Durch das regelmäßige Schreiben erfährst du eine wohltuende Wechselwirkung: Je entspannter du bist, umso leichter wird das spontane und intuitive Schreiben. Und je entspannter du schreibst, umso eher findest du heraus, was dir gut tut und dich befreit.    

Du möchtest mehr wissen? Dann freue ich mich auf unseren Kontakt.

Foto: Pixabay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.