
Worte, die uns aufblühen lassen
Die Philosophie des Wiener Psychotherapeuten Viktor E. Frankl war entscheidend für die Entwicklung der Autorin Maria Bianca Bischoff, die ich in Blogbeiträgen bereits wiederholt vorgestellt habe. Nach einer Darmkrebs-Diagnose hatte die Schweizerin begonnen, ein Tagebuch zu schreiben. Daraus ist ein wunderbares Buch entstanden: „Ich werde noch lange blühen“
Diesen Prozess konnte ich begleiten. Ich bin immer wieder berührt davon, wie hoffnungsvoll sie ihren Weg weitergeht. Ihr Wort dafür heißt „fehlerfroh“.
Inzwischen arbeitet Maria Bianca Bischoff selbst als diplomierte Logotherapeutin und Existenzanalytikerin in der Schweiz. Darüber hinaus teilt sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen in Vorträgen. Parallel tourt sie mit ihrem Buch und hält Lesungen. Maria Biancas Texte haben ihre Melodie, den Klang von Worten, die nicht immer leicht über die Lippen gingen, denn zum Wachstum des Menschen gehört immer auch Schmerz. Ob und wie wir mit damit umgehen und wie selbstbestimmt wir bleiben, in Lebenssituationen, die uns zu überrollen scheinen, haben wir durchaus selbst in der Hand. Sagt und schreibt Maria Bianca Bischoff.
Eine Vision in einem Wort
Dass wir keineswegs vollkommen seien „müssen“, weil wir es im schöpferischen Sinne in jedem Augenblick unseres Lebens bereits sind. So habe ich ihre Botschaft für mich interpretiert und verstanden. Und dass wir uns trauen dürfen, fehlerfroh den Weg in und durch das Leben zu gehen, ist eine wunderbare Aussicht.
Fehlerfroh ist ein Wort, das wir uns einmal langsam und genüsslich auf der Zunge zergehen lassen können. Ein Wort, das leuchtet, je länger wir es betrachten. Anfang des Jahres war Maria Bianca in der Schweiz unterwegs, um zu lesen und Menschen zu begegnen. Auch die Redakteurin Barbara Gassler von der Davoser Zeitung war begeistert von der Wortschöpfung. Mich fasziniert es, wie sehr ein einzelnes Wort Menschen bewegen kann. Ein einziges genügt, um eine Vision zu tragen.
Scheitern aus einer anderen Perspektive betrachten
Maria Bianca Bischoff hat rein gar nichts gegen Erfolg. Sie ermutigt uns allerdings dazu, uns mit dem Begriff und unserer Vorstellung davon auseinanderzusetzen und unser Scheitern aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wenn wir unser vermeintliches Scheitern mit der Vorstellung betrachten, „fehlerhaft“ zu sein, führt das zu Selbstwerteinbrüchen, Frust und Entmutigung, so die Autorin. „Durch meine schwere Erkrankung blieb mir nichts anderes übrig als der Ausstieg aus diesem Programm.“
„Ich musste und durfte lernen, meinen Weg lockerer und flexibler zu gehen.“
Sie lernte hinzuhören und zu erkennen, dass jedes Fehler-Erlebnis eine wichtige Botschaft in sich birgt. Und so ging es schließlich nicht mehr um die Frage: Krebs, warum gerade ich? Maria Bianca nutzte den Krebs als Antrieb und Chance, fehlerfroh in den Alltag zurück zu kehren.
„Bloß keine Ratschläge“, sagt Maria und hält sich daran. Sie will weder belehren noch besserwissen, sondern teilhaben lassen. Die Reflexion ihrer Erfahrungen soll anderen helfen, eigene Krisen zu bewältigen. Als diplomierte Logotherapeutin und Existenzanalytikerin greift die Autorin Gedanken des Wiener Existenzphilosophen und Psychotherapeuten Viktor E. Frankl auf. Seit „Marias Geschichte“ sind sie mir selbst ans Herz gewachsen: Leseprobe
Weitere Informationen zur Autorin.
Fotos: Evin Ay, Maria Bianca Bischoff
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2 Kommentare
Maria Bianca Bischoff
Liebe Gabriele
Ich bewundere Dich sehr, wie Du so feinfühlig die Schreibkunst beherrscht und diese einsetzt und ich bin total begeistert über Deinen neuen Blog-Beitrag;
Mit Deiner Erlaubnis kommt er auf meine Website zu den „News“, eine Verlinkung meinerseits auf Deine Seite ist in Auftrag oder schon gemacht?
Ja es ist tatsächlich schon so vieles geschehen, Türen öffnen sich und wie im Nebel zeichnen sich feine neue Wege ab, die stetig an Form zunehmen. An den drei Internationalen Logotherapie-Kongressen, die diesen Frühling (März, April, Mai) im deutschsprachigen Raum stattgefunden haben, durfte ich mein Buch präsentieren. Im Herbst, darf ich erste Referate halten in fremden Veranstaltungen, unter anderem in Deutschland im September.
Mut und Zuversicht für Menschen in der Kriese, das ist Aufgabe des Buches und Ziel all meiner Ausführungen und sich „ge-trauen“ als Mensch in seiner Einmaligkeit und Einzigartigkeit entscheidend zu wirken, wenn es darum geht sich für ein „Gut“ in dieser Welt einzusetzen.
„Die wesentlichen Dinge im Leben werden uns geschenkt“. Liebe Gabriele Dein Blog ist für mich ein grosses grosses Geschenk. Was oben beschrieben ist wird erst durch Deine vortreffliche Art und Weise wie Du schreibst weiteren Kreisen zugänglich gemacht und kann Lebendigkeit erlangen……ein riesiges herzliches Dankeschön.
In herzlicher Verbundenheit
Maria Bianca Bischoff
Gabriele Rejschek-Wehmeyer
Liebe Maria, vielen Dank für das liebevolle Feedback. Ich wünsche Dir weiterhin so viel Freude und Energie für Deine „Aufgabe“. Und hoffe, wir sehen und hören Dich bald in Deutschland!
Liebe Grüße,
Gaby